Minerva & Albus' Blog #9 - »JORDAN!« »Tschuldigung, Professor.« - Wie Quidditch die Zauberwelt eroberte

Minerva & Albus' Blog #9 - »JORDAN!« »Tschuldigung, Professor.« - Wie Quidditch die Zauberwelt eroberte

27.03.2012 21:56

Der neueste Blog aus dem Hause "Minerva & Albus" widmet sich diesmal der spannenden Geschichte des Quidditch-Sports!


Mit einem Räuspern verschaffte sich Wood Ruhe.
„Okay, Männer“, sagte er.
„Und Frauen“, sagte die Jägerin Angelina Johnson.
„Und Frauen“, stimmte ihr Wood zu. „Das ist es.“
„Das Große“, sagte Fred Weasley.
„Auf das wir alle gewartet haben“, sagte George.
„Wir kennen Olivers Rede auswendig“, erklärte Fred Harry, „wir waren schon letztes Jahr im Team.“
„Ruhe, ihr beiden“, sagte Wood. „Dies ist die beste Mannschaft von Gryffindor seit Jahren. Wir gewinnen. Ich weiß es.“
Er sah sie alle durchdringend an, als ob er sagen wollte: „Und wehe, wenn nicht.“
(Harry Potter und der Stein der Weisen, Quidditch, S. 203)

Quidditch. Bei diesem Wort bekommt jeder Sportfan in der Zauberwelt leuchtende Augen. Und auch vielen Menschen in unserer normalen Welt dürfte es inzwischen ein Begriff sein. Doch wie entstand Quidditch eigentlich? Warum gibt es die Klatscher, die alle Spieler von ihren Besen hauen wollen? Und woher stammt die Idee, den Sucher nach dem Schnatz suchen zu lassen? Um das herauszufinden, bedarf es viele tausend Umdrehungen an einem Zeitumkehrer... oder, was vielleicht einfacher ist, einen Blick auf unsere Recherchen!

Alles begann mit der Erfindung des fliegenden Besens, die sich etwa im 8. Jahrhundert n. Chr. vollzog. Der Grundgedanke dabei war natürlich zunächst, schneller von A nach B zu kommen. Doch es brauchte gar nicht lange, nur einige Jahrzehnte, und schon gab es in ganz Europa dutzende verschiedener Spiele, die auf fliegenden Besen ausgetragen wurden.
Ab dem 10. Jahrhundert fand etwa in Schweden jährlich ein großes Besenrennen statt. In Deutschland erlebte zur gleichen Zeit ein Spiel namens "Stickstock" seine Blütezeit. Dabei wurde auf einer sieben Meter hohen Stange die aufgeblasene Blase eines Drachen befestigt (Oh ja, es war tatsächlich eine Blase – wie die Menschen da ran kamen, ist nicht überliefert...). Ein Spieler hatte die Aufgabe, die Blase vor den Angriffen anderer Spieler zu schützen, die mit ihren angespitzten Besen versuchten, die Blase zum Platzen zu bringen.
Das wohl blutigste Besenspiel der Geschichte war das "Creaothceann" (nettes Wörtchen, oder?) in Schottland. Dabei banden sich die Spieler einen Kessel auf den Kopf. Auf ein Signal hin fielen hunderte Steine auf die Spieler hinab und diese mussten, auf Besen fliegend, versuchen, möglichst viele Steine einzufangen. Es wird vermutet, dass diese Steine indirekte Vorläufer der Klatscher sind.

Es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele, doch wir wollen uns nun dem offensichtlich direktesten Vorläufer vom Quidditch zuwenden. Im 11. Jahrhundert beobachtete die rüstige Hexe Gertie Keddle, wohnhaft im Dörfchen "Queerditch" (der Name kommt nicht von ungefähr...), aus ihrem Garten heraus, wie eine Gruppe von Leuten auf Besen über einem großen Fluss in der Marsch, feuchtem Wiesenflachland, flogen und sich gegenseitig einen Lederball zuwarfen. Ziel war es, dass der Ball sich in den Ästen der Bäume zu beiden Seiten des Flusses verfing. Gertie fand dieses ruhestörende Spiel überhaupt nicht witzig, und als der Ball einmal in ihrem Vorgarten landete, halste sie dem Spieler, der ihn zurückholen wollte, kurzerhand einen Fluch auf.
Eines Tages kamen die Spieler auf die Idee, zwei Steine zu verzaubern, sodass diese versuchten, die Spieler von ihren Besen zu hauen. Zu Gerties großem Bedauern verfehlten die Steine ihr Ziel stets. Doch nichtsdestotrotz: Was die Hexe in ihren Tagebüchern beschrieb, war nichts anderes als das erste Quidditch-Spiel.

Bereits ein Jahrhundert später war eine verfeinerte Version dieses Spiels unter dem Namen "Kwidditch" in ganz England bekannt. Als Tore dienten inzwischen Fässer, die auf Stelzen angebracht waren und die Steine, welche die Spieler vom Besen hauen sollten, waren unter dem Namen Blooder (Blood, engl. Blut... klingt doch nett^^) bekannt. Parallel zum Kwidditch gab es eine weitere populäre Besensportart, nämlich die Schnatzer-Jagd. Dabei wurden kleine, goldene Vögel, die Schnatzer, von den Spielern gejagt. Wer den Vogel fing, erhielt einen Sack Gold. Den Kwidditch-Spielern gefiel das, und sie integrierten die Schnatzer-Jagd kurzerhand in ihr eigenes Spiel. Da das Fangen des Schnatzers für den armen Vogel aber selten gut ausging, stand die Art schon wenige Jahrhunderte später am Rande des Aussterbens.
Um dem entgegenzuwirken, entwickelte der Zauberer Bowman Wright aus Godric's Hollow im 14. Jahrhundert den goldenen Schnatz, der die Bewegungen des Schnatzers exakt nachahmte und sich schon bald im Kwidditch durchsetzte.

Links: So hat er ausgesehen, der Schnatzer (im Original 'Snidget')! | Rechts: Das Schnatz-Konzept von Wright.


Im Jahr 1473, als das Spiel längst international unter dem Namen "Quidditch" angesehen war, fand die erste Weltmeisterschaft statt, bei der Flandern und Transsilvanien im Finale standen. Doch dies war nicht nur das erste, sondern zugleich auch das blutigste Finale der Geschichte: Während eine Jägerin in einen Iltis verwandelt und ein Hüter fast durch ein Breitschwert enthauptet wurde, ließ der transsilvanische Kapitän hunderte Fledermäuse aus seinen Umhang-Tiefen auf die gegnerischen Spieler los.

Schließlich gründete man im Jahr 1674 die britische Quidditch-Liga, in der die 13 besten Mannschaften spielten. Dazu wurden 1750 durch die gerade gegründete Ministeriumsabteilung für magische Spiele und Sprtarten die ersten offiziellen Quidditch-Regeln festgelegt. Im Zuge des Wettstreits zwischen verschiedenen Mannschaften begann man im 19. Jahrhundert, spezielle Rennbesen zu entwickeln, besonders vorangetrieben durch die Erfindung des „Polsterungszaubers“ durch Elliot Smethwyck im Jahr 1820. Nach der Einführung von drei Ringen pro Mannschaft als richtige Tore stand nun dem Quidditch als Freizeitsport nichts mehr im Weg, als mit dem „Sauberwisch Eins“ 1926 der erste „Massenbesen“ die Welt begeisterte.

Seitdem wurde aus dem „Sauberwisch Eins“ eine ganze Serie, es entstanden Besen wie der Nimbus 2000 und 2001, gekrönt von der Produktion des Feuerblitzes – des schnellsten Rennbesens der Welt.

Ob es beim Quidditch fair zugeht? Naja, zumindest sollte es das. Vierzehn Spieler, vier Bälle, sechs Ringe und ein Schiedsrichter. Denkt ihr vielleicht. Aber wie faul und widerwärtig so ein Spiel sein kann, sehen wir immer wieder. Auch wenn Lee Jordan als Kommentator nicht Partei ergreifen darf – besonders Slytherin war noch nie bekannt für Fairness. Da wird dann auch schon mal geschubst, gedrängelt, getreten oder aber mit Klatschern um die Wette geprügelt. Ganz so extrem zum Glück selten. Doch auch abgesehen von diesen Fouls passiert es auch gelegentlich, dass ein Sturzflug sein Ende im Matsch findet oder zwei Spieler vor Erschöpfung zusammenstoßen, wenn der Schnatz seit Stunden nicht gefangen werden will. Aber ihr sollt jetzt keine Angst bekommen. Denn genau das macht doch den Reiz des Sportes aus, seine Außergewöhnlichkeit, sein Abnormalität, sein Adrenalinspiegel.

Ihr fragt euch, wie es wohl ist, mit so einem Besen durch die Luft zu fliegen und den Wolken näher zu sein als in euren kühnsten Träumen? Wie es ist, scheinbar schwerelos zu sein, immer schneller und schneller und schneller zu werden? Schließt die Augen und stellt euch nichts vor, rein gar nichts. Nichts über euch, nichts unter euch, nichts, was euch hält. So muss es sich anfühlen, auf einem Feuerblitz zu fliegen.

„Kein Vogel fliegt zu hoch, wenn er sich mit seinen eigenen Flügeln in die Höhe schwingt.“
(William Blake, Selected Works)


Eigene Flügel – darüber lässt sich streiten. Schließlich haben fachkundige Zauberer selbst Jahrhundertelang immer schnellere, stärkere, sicherere, spektakulärere Besen entwickelt, um andere fliegen zu lehren. Aber fest steht: Ob mit Schnatzern oder Drachen, Ringen oder Toren, gestern oder heute – Quidditch als DIE Zauberersportart schlechthin wird wohl noch so manchem Zauberlehrling Selbstvertrauen verleihen und ihn sich „mit seinen eigenen Flügeln“ in die Lüfte schwingen lassen, bis er die Erde hinter sich lässt. Hoffen wir, dass er trotzdem auf dem Boden der Tatsachen bleibt.

Links: Das Quidditch WM-Stadion, 1994 | Rechts: Das Quidditch-Stadion von Hogwarts, 1996


Damit verabschieden sich Minerva und Albus für heute - hoffentlich hat euch der Blog gefallen. Über Kommentare freuen wir uns!


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Kommentare
  • Severus
    27.03.2012 22:01

    aaaah Quidditch im Wandel der Zeiten ist eine Gaumenfreude für die Augen *-*

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