Eine Welt ohne Harry Potter? Wie diese aussehen könnte, erfährst du hier.
23. September 1990.
Auf den ersten Blick sieht das wie ein ganz normales Datum aus. Wie ein ganz normaler Tag eines ganz normalen Jahres. Oder?
Nicht ganz. An ebendiesem Tag trat Joanne Rowling jene schicksalhafte Zugfahrt an, während derer ihr die Idee zu Harry Potter kam. Ein Tag, der ihr Leben und das so vieler weiterer Menschen grundlegend veränderte.
Doch was wäre, wenn es diesen Tag nie gegeben hätte? Angenommen, jemand würde in der Zeit zurückreisen und den 23. September 1990 einfach aus dem Kalender streichen, ihn auslöschen, wie der Wind eine Kerzenflamme auslöscht? Sicher, allein dieser Gedanke ist purer Irrsinn - aber trotzdem hochinteressant. Was wäre unsere Welt ohne Harry Potter? Dieser Frage möchte ich heute nachgehen.
»Von jetzt an werden wir den festen Boden der Tatsachen verlassen und gemeinsam durch die trüben Sümpfe der Erinnerung in das Dickicht wildester Spekulationen wandern. Von hier an könnte ich mich genauso erbärmlich irren wie Humphrey Belcher, der glaubte, die Zeit sei reif für einen Käsekessel.« [Albus Dumbledore]
Wir schreiben das Jahr 2012. In irgendeiner englischen Großstadt hangelt sich eine Frau namens Joanne Rowling vom einen schlecht bezahlten Job zum nächsten. Von den langen Jahren, in denen sie von Sozialhilfe lebte, konnte sie sich nie wirklich erholen. Auf den großen Durchbruch als Autorin wartet sie bis heute vergebens. Zwei Häuser weiter kennt man nicht einmal mehr ihren Namen.
Rund um London leben etliche junge Leute Anfang zwanzig, deren Namen ebenfalls niemand außerhalb des Freundeskreises kennt. Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Tom Felton – »Wer?« Genau das fragt jeder, der sie nicht persönlich kennt.
In irgendeiner irischen Kleinstadt machen sich zwei trauender Eltern derweil auf den Weg zu einem kleinen Friedhof im Zentrum, auf dem ihre Tochter namens Evanna Lynch begraben liegt. Es ist ihr vierter Todestag. Die Rolle, die ihr Leben gerettet hätte, gab es nicht. So hat sie ihre Bulimie nie überwinden können.
Werfen wir mal einen Blick auf den Buchmarkt. Fantasy? Fehlanzeige. Seit Jahrzehnten gab es kein Fantasywerk mehr, das den Weg an die Spitze der Bestsellerlisten geschafft hat. Es bräuchte nur einen einzigen Megaseller, und schon wäre das ganze Genre wieder in aller Munde. Doch Harry Potter hat es nie gegeben. Und somit war der Weg auch für andere Fantasy-Reihen versperrt. Kein Twilight, kein Percy Jackson, kein Panem. Die Fantasy-Literatur führt das Schattendasein ihres erloschenen Glanzes.
Nun gehen wir ein paar Schritte durch die Straßen einer großen Stadt und sprechen ein paar Leute an. »Muggel.« »Hogwarts.« »Potter.« Was verbinden sie mit diesen Worten? Nichts, natürlich. All diese Worte haben sich nur dank Harry Potter im Alltag der Menschen weltweit verankert. Ohne Harry keine Muggel, kein Hogwarts, kein Potter.
Zu guter Letzt bleibt da noch eine Frage: Was ist mit uns? Was ist mit den Fans, die sich ein Potter-Buch aus dem Regal schnappen, um mal eben kurz den Alltag zu vergessen und in eine andere Welt abzutauchen, Hogwarts zu besuchen, mitzulachen, mitzufiebern, mitzuweinen? Da ist keine andere Welt. Kein Hogwarts. Kein Entkommen aus dem Alltag.
Man sagt, was man nie kennen gelernt hat, das fehlt einem auch nicht. Aber wenn es jenen schicksalhaften Tag im Jahre 1990, der unser aller Welt verändert hat, nie gegeben hätte – würde uns dann wirklich nichts fehlen? Wenn wir Harry Potter nie kennen gelernt hätten, wären wir dann zufrieden, glücklich?
Hätten wir nicht vielleicht ein Leben lang ein dumpfes Gefühl, eine leise Ahnung, dass da etwas Wichtiges, etwas Großes, etwas Episches hätte sein können? Hätten wir nicht in unserem Unterbewusstsein gespürt, dass dort ein klaffendes Loch in uns ist, das ohne Harry nie gefüllt werden konnte?
Man wird es nie wissen. Vielleicht wäre es so. Aber vielleicht ist es ja dasselbe wie mit dem Käsekessel.
Albus' abendliches Quiz
Wie schon in Ausgabe #1 meines Blogs gibt es auch diesmal wieder eine Quizfrage! Zunächst die Antwort auf die Frage vom letzten Mal: JKR begann im Jahr 1997 mit dem Schreiben von HP2!
Frage #2: Was tat JK Rowling, unmittelbar nachdem sie im Januar 2007 in einem Edinburgher Hotelzimmer den siebten HP-Band beendet hatte? Du kannst deine Vermutungen oder Spekulationen als Antwort in der Kommentar-Funktion abgeben! Die Antwort gibts beim nächsten Mal!
Das wars auch schon für heute! Ich hoffe, mein Blog hat dir gefallen, werter Leser!
Einen schönen Abend wünscht
Albus
*UPDATE Oktober 2012*
Ich habe mich entschlossen, Albus abendliche Ausschweifungen bereits nach der zweiten Ausgabe einzustellen. Gründe hierfür sind vor allem inhaltlicher Natur, denn der Blog ist einfach zu deckungsgleich mit dem Blog von mir und Minerva, welchen wir auf jeden Fall beibehalten möchten, und es ist entsprechend schwer, "ausschweifende" Themen zu finden, die spannend genug sind. Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, dass dieser Blog einfach nicht so gut war, wie er hätte sein sollen. Ich konnte mich schreibtechnisch nicht so entfalten, wie ich es eigentlich vor hatte. Dieses Bild hat sich mir auch in den Kommentar-Reaktionen gezeigt. Daher ist es einfach an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Ich hoffe, denjenigen, die sie gelesen haben, haben die zwei abendlichen Ausschweifungen von Albus dennoch Spaß gemacht!
Als Alternative habe ich nun am 27. Oktober meinen neuen Blog, "Die Plotter Owl" gestartet, welcher sich aktuellen HP-Themen deutlich "kürzer und knackiger" widmen wird, also ohne allzu viel Geschwafel! Ich hoffe, ihr schaut mal dort rein! ;)
LG, euer Albus