Vor ein paar Wochen habe ich auch mal angefangen, eine Fanfiction zu schreiben. Sonst war ich immer eher der Meinung, dass FanFictions überflüssig sind, denn man kann ja sowieso nie aus dem Schatten der Hauptgeschichte (hier also Harry Potter) treten ... aber irgendwie begann ich auch, es interessant zu finden, die Geschichte meines Lieblingscharakters selbst zu schreiben. So habe ich dann doch mit einer FanFiction begonnen. Und - wie hätte es anders sein können - sie handelt von Minerva McGonagall. Und sie spielt 1997/1998, also zu der Zeit, in der Harry eigentlich sein 7. Schuljahr hätte antreten sollen.

Hier habe ich jetzt das erste Kapitel der Geschichte. Es würde mich freuen, wenn ihr es lest und eure Kritik abgebt!

PS: Unten im Anhang findet ihr die komplette Geschichte auch als PDF, das ist vielleicht übersichtlicher zu lesen. :)



Die Ruhe vor dem Sturm

Eine tosende Brandung donnerte gegen die felsige Küste und ließ den Steg erzittern. Der eisengraue Himmel erhellte die Dächer des kleinen Dorfes Brackfield Hill nur noch spärlich. Der warme Sommerabend war dem heranziehenden Gewitter nicht länger gewachsen. Eine kalte Brise kam auf und ließ die einsame Gestalt, welche auf dem Steg stand, ihren Mantel enger um die Schultern ziehen.
Es war eine merkwürdige Gestalt. Unter dem schottengemusterten Mantel schien sie noch ein smaragdgrünes Gewand zu tragen. Die Bewohner von Brackfield Hill tuschelten gerne hinter vorgehaltener Hand über sie. Jeden Sommer kam sie für zwei Monate her und blieb meist für sich. Wo sie den Rest des Jahres verbrachte, wusste niemand so recht, auch wenn der Wirt des Dorfpubs jedem, der es hören wollte, versicherte, dass die Frau eine schottische Feenkönigin war, die einmal im Jahr in Menschengestalt unter die Sterblichen kam. Und die Tochter des Postboten erzählte immer wieder von einem großen, goldenen Vogel, der letztes Jahr dem Dach ihres Hauses gesessen hatte.

Minerva McGonagall kümmerte es nicht, was sich die Muggel über sie erzählten. Sie verbrachte üblicherweise die Sommerferien im Haus ihrer Eltern, las dort Bücher über Verwandlung, tauschte Briefe mit Kollegen aus und genoss die Einsamkeit ihres schottischen Heimatdorfes.
Üblicherweise. Doch in diesem Jahr war alles anders. Albus Dumbledore war tot. Das Zaubereiministerium war vor drei Wochen gefallen. Harry Potter war auf der Flucht. Und Minerva war kampfbereit, denn sie ahnte, was sie am morgigen Tag, dem 1. September, in Hogwarts erwarten würde.
Einige Minuten blickte sie noch hinunter auf die unruhige Meeresoberfläche, dann drehte sie sich schließlich um und ging langsam die engen Gassen entlang, zurück zu ihrem Haus. Sie kam am Pub vorbei und hörte dort drin laute, ausgelassene Stimmen und fröhliche Musik.
Fröhliche Musik. Wie absurd so etwas schien, im Angesicht der Herrschaft von Voldemort. Am Ende der Hauptstraße wandte sich Minerva nach rechts und betrat kurz darauf die Einfahrt eines kleinen Hauses aus hellgrauem Stein. »Aventin Cottage« hieß es auf einem Schild über der Eingangstür. Minerva betrat das Haus, ließ die Tür hinter sich zuschnappen und setzte sich aufs Sofa. Mit einem Schnippen ihres Zauberstabes entzündete sie den Kamin und genoss die Wärme, die sich rasch im Wohnzimmer ausbreitete. Im Schein des Feuers leuchtete das große Banner, das an der gegenüberliegenden Wand hing, hell auf. Ein großer, goldener Löwe auf rotem Grund war darauf zu erkennen. Minerva betrachtete ihn gedankenversunken.
Wieder und immer wieder hatte sie sich in den letzten Wochen gefragt, wie es bloß weitergehen solle. Voldemort würde mit Sicherheit das ganze Schulsystem auf den Kopf gestellt haben. Und was für Grausamkeiten auf Minervas neuem Lehrplan stehen würden, war kaum auszudenken. Falls sie nicht längst gefeuert war. Voldemort wusste sicher genau, welche Lehrer immer zu Dumbledore gehalten hatten - und welche nicht. Severus Snape würde sich in seiner Rolle als neuer Schulleiter sicher allen Wünschen Voldemorts stellen. Severus Snape. Den kaltblütigen Mord an Dumbledore würde Minerva ihm nie verzeihen. Sie würde den Todessern gar keine andere Wahl lassen, als sie weiter zu unterrichten, und dann würde sie alles geben, um die Schule und ihre Schüler zu beschützen.
Mit diesem Gedanken fielen ihr die Augen zu und sie fiel in einen unruhigen Schlaf.

Früh am nächsten Morgen drang ein Klopfen vom Fenster her und Minerva schreckte hoch. Eine große Schleiereule saß auf dem Fensterbrett, den morgendlichen Tagespropheten im Schnabel. Minerva öffnete das Fenster, nahm die Zeitung und gab der Eule einen Knut. Dann setzte sie sich zurück auf das Sofa und breitete den Tagespropheten vor sich aus. Ihren Zauberstab richtete sie indes auf die Küchentür. Die schwang auf und Sekunden später schwebte ein Tablett mit einer Tasse dampfenden Tees und ein paar Ingwerkeksen ins Wohnzimmer.
Sie nahm die Tasse und ein paar Kekse. »Danke«, sagte sie an das Tablett gewandt, worauf hin es zurück in die Küche schwebte. Sie trank einen Schluck Tee und ihr Blick fiel auf die Schlagzeile des Tagespropheten, woraufhin sie die Tasse prustend fallen ließ. Doch die sich ausbreitende Teepfütze auf dem Teppich kümmerte sie nicht; sie nahm die Zeitung in beide Hände und las:

Endlich wieder Ordnung in Hogwarts

In der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei beginnt am heutigen Tag das neue Schuljahr. Schon vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass Severus Snape, der zuvor im Bereich Zaubertränke sowie Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet hatte, zum Schulleiter ernannt wurde und somit die Nachfolge von Albus Dumbledore antritt. Nun sind auch weitere personelle Veränderungen verlautet geworden. So wird Alecto Carrow, eine angesehene magische Theoretikerin, die Stelle für Muggelkunde übernehmen und somit die kürzlich an den Folgen eines Unfalls gestorbene Charity Burbage beerben. Amycus Carrow, Bruder von Alecto und Mitglied des Bundes zur Bewahrung traditioneller Magie, wird sich um die Verteidigung gegen die dunklen Künste kümmern.
»Ich bin froh und stolz zugleich, dass wir so fähige Zauberer als Lehrer an der Hogwarts-Schule gewinnen konnten«, sagte Zaubereiminister Pius Thicknesse gestern Abend. »Es ist mir wichtig, dass wir unseren Kindern eine vernünftige Ausbildung garantieren können und mit Hilfe der Carrows ist dies nun möglich!« Auf die Frage, ob Severus Snape in der Lage sein werde, in Albus Dumbledores Fußstapfen zu treten, antwortete der Minister mit einem Lachen. »Dumbledore? Wer war nochmal Dumbledore? Severus Snape wird seinen Job so hervorragend ausführen, dass Sie bald denken werden, es hätte nie jemand Anderes dieses Amt ausgeführt!«
Sicher werden nicht alle Eltern, deren Kinder heute nach Hogwarts reisen, den personellen Veränderungen derartig enthusiastisch entgegenblicken, doch

Wütend warf Minerva die Zeitung im hohen Bogen aus dem geöffneten Fenster, wo sie dem wütenden Krächzen zufolge auf einer Elster landete.
»So eine Unverschämtheit, wie können die nur- ich muss sofort aufbrechen. Die Carrows! Albus hat sie einmal erwähnt... meine Güte, die armen Schüler! Ich muss dafür sorgen, dass niemandem etwas passiert! Aurora?«
Ein Flattern war zu hören und kurz darauf schwebte eine majestätisch wirkende Schneeeule mit einem quadratischen Muster um die Augen herein und landete vor ihr auf der Sofalehne.
»Ich werde jetzt aufbrechen. Ich erwarte dich in Hogwarts!«
Die Eule klackerte mit dem Schnabel, blickte Minerva mit ihren smaragdgrünen Augen zutraulich an, und flatterte dann hinaus in den Sonnenaufgang.
Immer noch wütend nahm Minerva ihren Zauberstab und richtete ihn nach oben. Ein lautes Poltern war zu hören, gefolgt von einem Splittern.
»Verdammt!« Sie stürmte die Treppe hoch in die 1. Etage. Ihr Koffer lag halb offen vor der Schlafzimmertür und hatte dabei eine Vase, die neben der Tür stand, umgeworfen. Energisch wedelte Minerva erneut mit ihrem Zauberstab, woraufhin die Vase mit einem ohrenbetäubenden Knall implodierte und nur ein kleiner Haufen feinen Staubes übrig blieb.
»Das Mistding wollte ich ja ohnehin wegwerfen...«, murmelte sie, machte ihren Koffer nun per Hand zu und ließ ihn dann vor sich her die Treppe hinunter schweben. Sie verließ das Haus und versiegelte die Tür hinter sich magisch.
Der Vorgarten wurde von der Morgensonne in ein blassgelbes Licht getaucht. Minerva durchquerte ihn und trat auf die Straße. Sie dreht sich noch einmal um und blickte auf ihr Haus zurück.
»Bis nächstes Jahr, Brackfield Hill...«, flüsterte sie, drehte sich auf der Stelle und war verschwunden.
Die Bewohner des Dorfes würden sicher noch einige Wochen lang über die seltsame Frau und ihre Herkunft diskutieren, ehe das Gerede langsam verstummte und bis zum nächsten Sommer niemand mehr an sie dachte.



Die Fledermaus erwacht

Mit einem leisen Plopp tauchte Minerva auf einem kleinen Feldweg wieder auf. Vor ihr stieg der Weg an und endete in einigen hundert Metern Entfernung vor einem schmiedeeisernen Tor, welches rechts und links von geflügelten, steinernen Ebern flankiert wurde. Dahinter ragten viele Türme und Zinnen auf, die sich vom blassvioletten Himmel abhoben: Hogwarts.
Endlich. Sie war wieder da.
Plötzlich fühlte sich Minerva von einem Schwall an Gefühlen übermannt, die heiß und brennend in ihrer Brust aufglühten. Hoffnung, Angst und das Gefühl des zu Hause seins lieferten sich einen stummen Kampf. Dies alles brach über sie herein und sie musste sich beherrschen, um nicht loszuschluchzen. Es vergingen einige Minuten, in denen ihr Blick über das Schloss und die Ländereien glitt. Dann gab sie sich einen Ruck und ging los. Als sie das Tor zum Schlossgelände erreicht hatte, zückte sie ihren Zauberstab und klopfte gegen eine Eisenstange. Mit einem leisen Quietschen glitt es auf. Schon seit jeher kamen nur die Lehrer der Schule auf diese Art hinein, alle anderen mussten wohl oder übel anklopfen und warten, bis jemand das Tor von innen öffnete. Der Knoten in ihrer Brust lockerte sich etwas. Wenn das Tor ihr gehorchte, war sie offenbar noch nicht gefeuert.
Minerva ging, gefolgt von ihrem Koffer, den gewundenen Weg zum Schlossportal hinauf. Beim Vorbeigehen glitt ihr Blick über das weiße Grabmal, das sich einige hundert Meter entfernt am Seeufer erhob. Doch ihr blieb keine Zeit, sich der Trauer hinzugeben, die sie bei jedem Gedanken an ihren besten Freund übermannte, denn sie hatte das Schlossportal nun fast erreicht und sah, dass eine kleine, gedrungene Gestalt direkt daneben stand und zu ihr hinüber blickte.
»Minerva McGongall, nehme ich an?«, rief die Gestalt, die sich als eine dickliche Frau mit hervorquellenden, giftgrünen Augen und stumpfem, braunem Haar entpuppte. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort. »Ja, ganz offensichtlich, Sie sind es. Herzlich Willkommen in Hogwarts!« Mit einem bösartigen Grinsen, welches Minerva alles andere als herzlich erschien, offenbarte sie ihre gelblichen Zähne.
»In der Tat, ich bin Professor McGonagall. Und mit wem habe ich das ... Vergnügen?«, erwiderte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Alecto Carrow«, erwiderte die kleine Hexe und ihr Grinsen wurde noch eine Spur breiter. »Lehrerin für Muggelkunde. Hier, lesen.« Sie zog eine kleine Broschüre aus der Innentasche ihres Umhangs und hielt sie Minerva hin.
Regeländerungen für das Schuljahr 1997/98 stand vorne drauf geschrieben. Mit einem verächtlichen Schnauben riss Minerva ihr die Broschüre aus der Hand, stopfte sie in ihren Umhang und wandte sich dem offen stehenden Portal zu, um hineinzugehen.
»Einen Moment noch«, rief Alecto Carrow ihr hinterher und Minerva bliebt stehen, allerdings ohne sich umzudrehen. »Hier, nehmen Sie. Das ist die Liste mit den neuen Erstklässlern. Soweit ich informiert bin, ist es an Ihnen, die kleinen Bälger heute Abend ordnungsgemäß hereinzuführen.«
Ohne Alecto eines Blickes zu würdigen, schnappte Minerva sich das Pergamentblatt und warf einen Blick darauf. Beinahe die Hälfte der etwa vierzig Namen war durchgestrichen.
»Was hat das zu bedeuten?«, blaffte sie und sah Alecto nun doch an. »Die ganzen durchgestrichenen Namen?«
Erneut trat das Grinsen, welches Minerva bereits jetzt verabscheute wie kaum etwas anderes, auf Alectos Gesicht. »Muggelabschaum«, flüsterte sie und lachte. »Auf Anordnung des Schulleiters wird nur wahren Zauberern der Zutritt zur Schule gewährt.«
Kochende Wut schnellte in Minerva hoch. »Wahre Zauberer? Wahre Zauberer? Was denken Sie eigentlich, was Sie hier-«
»Hüten Sie ihre Zunge, Minerva McGonagall«, Alectos Gesichtsausdruck wurde plötzlich bedrohlich. »Oder Sie verlieren Ihren Posten hier schneller, als Sie 'Dumbledore' sagen können!«
»Das werden wir ja noch sehen ...« Mit bebendem Unterkiefer wandte Minerva sich ab und lief schnellen Schrittes in die Eingangshalle. Die große Marmortreppe rannte sie förmlich hoch, wandete sich nach rechts den Korridor entlang und bliebt, leicht keuchend, erst stehen, als sie ihre Bürotür erreicht hatte. Eigentlich hätte sie darauf gefasst sein müssen. Mit Voldemort als Herrscher über die Zauberwelt und über Hogwarts hatte sich so einiges geändert. Aber sie konnte diese Wut und den Wunsch, gegen die bösen Mächte anzukämpfen, nur schwerlich unterdrücken. In einem hatte Alecto wohl recht gehabt – wenn sie sich gegen Snapes Erlasse widersetzte, würde der für ihren Rauswurf sorgen und dann konnte sie überhaupt nichts mehr tun. Sie musste ruhig bleiben, beherrscht.
In einer Seitentasche ihres Umhangs fingerte sie nach dem Schlüssel für ihre Bürotür. Nach wenigen Sekunden fand sie ihn, steckte ihn ins Schloss und ein leises Klicken ertönte. Minerva betrat den mittelgroßen, quadratischen Raum, ließ im Vorbeigehen die Broschüre, welche ihr Alecto gegeben hatte, auf den Schreibtisch fallen, und ging durch eine weitere Tür an der gegenüberliegenden Wand hindurch, welche in ihr Schlafzimmer führte.
Es war ein geräumiger Raum mit dunkelrotem Teppichboden, einem großen Himmelbett, einem schweren, mit vielen Verzierungen übersäten Holzschrank und schottengemusterten Vorhängen an den zwei Fenstern. Die Strahlen der inzwischen hoch über den fernen Bergen stehenden Sonne fielen herein und tauchten den Raum in ein warmes Licht.
Laut seufzend ließ sich Minerva aufs Bett fallen. Und aller Umstände zum Trotz – wie sie da lag, die himmelweiche Matratze unter sich und die warmen Sonnenstrahlen im Gesicht, fühlte sich Minerva zum ersten Mal seit Monaten endlich wieder zu Hause.

Es war bereits viertel vor Acht am Abend, als Minerva ihren Koffer ausgepackt, sämtliche Dinge im Schrank verstaut und all ihre Verwandlungsunterlagen sortiert hatte. So verließ sie ihr Büro und machte sich auf den Weg hinunter in die Eingangshalle, um die Erstklässler zu empfangen. Als sie die Marmortreppe hinunterging, hörte sie das Vertraute gemurmel aus der Großen Halle nebenan; die älteren Schüler waren bereits angekommen und warteten auf den Beginn der Auswahlzeremonie.
Die Eingangshalle war fast leer; nur Filch, der Hausmeister, war da. Gerade eben schloss er die Türen der Großen Halle, als er sich umdrehte und Minerva bemerkte.
»Ah, guten Abend, Frau Professor!«, rief er mit unheilverkündender Freude auf dem Gesicht. Minervas Blick fiel auf seine linke Hand, in der er eine unheimlich aussehende Kettenkonstruktion hielt. »Neue Maßnahmen gegen unartige Schüler ... habe soeben die Zulassungsformulare erhalten ... wunderbare neue Zeiten«, murmelte er und schlurfte durch eine Seitentür davon.
Minerva hatte kaum Zeit, sich über diese neuen Maßnahmen Gedanken zu machen, als auch schon ein lautes Klopfen von der Außenseite des Schlossportals erklang. Sie öffnete es mit einem Schwung ihres Zauberstabes. Das Portal schwang auf und Minerva sah sich einer ungewöhnlich kleinen Schar an Erstklässlern gegenüber, sowie einem kleinen, dicklichen Mann, welcher sie anführte.
»Guten Abend, Minerva McGonagall«, rief er und setzte ein bösartiges Grinsen auf, welches ihr unheimlich bekannt vorkam. »Amycus Carrow«, fügte er auf ihren fragenden Blick hinzu.
»Guten Abend«, sagte Minerva knapp und musterte den kleinen Zauberer mit einem – wie sie hoffte - unverkennbar abweisenden Blick.
»Auf Wunsch des Schulleiters werde ich Ihnen bei Ihrer Unterredung mit den Erstklässlern ein Wenig über die Schulter schauen«, fuhr Amycus unbeirrt fort. »Wir wollen ja nicht, dass Sie ihnen irgendwelche ... Unwahrheiten auftischen.«
Langsam fragte sich Minerva, ob die beiden Geschwister einen Wettbewerb untereinander abhielten, wessen Grinsen denn nun breiter war. »Das werden sie nicht«, flüsterte sie mit unterdrückter Wut in der Stimme.
»Wie bitte?«, antwortete Amycus mit gespielter Verwirrung. »Ich muss Sie falsch verstanden haben.«
»Das denke ich nicht. Seit nunmehr einundvierzig Jahren empfange ich Jahr für Jahr die neuen Erstklässler von Hogwarts – und brauche dabei gewiss keine Begleitung.«
»Sie werden-«, begann Amycus, verstummte jedoch, als er Minervas erhobenen Zauberstab sowie die Tatsache zu bemerken schien, dass sie ihn um mehr als zwei Köpfe überragte. »-na schön«, besann er sich. »Fürs Erste tun Sie, was Sie nicht lassen können, aber das wird Konsequenzen haben! Hogwarts ist nicht mehr das Hogwarts, welches Sie kennen, Minerva McGonagall!« Und mit einem letzten, bösartigen Blick drehte er sich um und stapfte zur Großen Halle.
Als wäre nichts gewesen wandte sich Minerva den größtenteils verängstigt blickenden Erstklässlern zu. »Folgt mir«, rief sie und ging angemessenen Schrittes in die Kammer neben der Großen Halle. Als alle neuen Schüler vor ihr versammelt waren, begann sie ihren Vortrag.
»Willkommen in Hogwarts. Das Bankett zur Eröffnung des Schuljahres beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze in der Großen Halle einnehmt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt.«
Es tat gut, diese Sätze auszusprechen. Einen winzigen Moment lang gaben sie Minerva das Gefühl, alles sei wie früher. Dieselben Sätze, dieselbe Routine, dasselbe Hogwarts.
»Ich werde nun dafür Sorge tragen, dass für eure Ankunft auf der Einführungsfeier, an der auch die anderen Schüler teilnehmen, alles vorbereitet ist. Ich schlage vor, dass ihr die Zeit nutzt und euch beim Warten so gut wie möglich zurechtmacht«, schloss sie ihre Rede und kam wieder in der Gegenwart an, im Chaos des neuen Hogwarts.
»Doch vorher«, fuhr sie kurz entschlossen fort, und bemühte sich, ihre Worte sorgsam zu wählen, »beherzigt eines. Seit diesem Schuljahr gelten in Hogwarts andere Regeln als früher. Sehr euch also stets vor und bemüht euch bitte, Vorsicht walten zu lassen. Gebt den Lehrern keinen Grund, euch zu bestrafen, oder ihr könntet es zutiefst bereuen.« Mit erstaunten Mienen ließ sie die Erstklässler zurück und verließ die Kammer.
Sie betrat die Große Halle durch einen Seiteneingang und nahm von Filch, der direkt daneben rumlungerte, den Sprachenden Hut sowie den dreibeinigen Stuhl entgegen. Beides stellte sie zwischen Lehrertisch und Haustischen auf und verließ die Halle wieder, wobei sie sorgsam darauf achtete, nicht zum Lehrertisch hochzublicken.
»Wir sind nun für euch bereit«, eröffnete sie den Erstklässlern, als sie die Kammer wieder betrat. »Bitte stellt euch in Zweierreihen auf und folgt mir.«
Sie drehte sich um und das Fußgetrappel hinter ihr zeugte davon, dass die Erstklässler ihr kommentarlos folgten. Vor dem Portal zur Großen Halle angelangt, atmete Minerva einmal tief durch und öffnete es. Nun fiel ihr Blick doch auf den Lehrertisch – und auf ihn. Severus Snape saß dort oben und blickte ihr mit einem selbstgefälligen Gesichtsausdruck entgegen. Minerva zuckte unwillkürlich zusammen, als eine Welle nie gekannter Wut sie beim Anblick des Mannes packte. Bilder tauchten vor ihr im Geiste auf. Eine Gestalt am Fuße des Astronomieturms, deren Gliedmaßen merkwürdig abstanden, erleuchtet vom blassen Schimmer eines grünen Totenschädels. Flüchtende, und doch triumphal lachende Todesser. Ein weißes Grabmal, vor dem hunderte Hexen und Zauberer in andächtigem Schweigen verharrten. Der immer kleiner werdende Umriss eines Phönix, welcher Hogwarts für immer verließ ...
Minerva blinzelte. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie mehrere Sekunden reglos in der Tür gestanden hatte und alle Blicke in der Halle auf sie gerichtet waren. Beherrsch dich, Minerva!, sagte sie sich energisch und schluckte ihre Wut so weit es ging runter. Kaum vernehmlich räusperte sie sich, und schritt auf den Sprechenden Hut zu, als sei nichts gewesen.
Vor dem Stuhl, auf dem der Hut, schmutzig und abgetragen wie immer, lag, drehte sie sich zu den Erstklässlern um. Der Hut sang sein Lied, in welchem er, wie jedes Jahr, die vier Häuser vorstellte, aber auch eine erneute Warnung aussprach und zu mehr Zusammenhalt im Angesicht drohenden Unheils aufrief. Als der Hut sein Lied beendet hatte, trat Minerva vor und zückte die Liste mit den Namen der Erstklässler. »Wenn ich euch aufrufe, setzt ihr den Hut auf und nehmt auf dem Stuhl Platz, damit euer Haus bestimmt werden kann. Abercrombie, Theodore.«
Ein kleiner Junge mit dunkelblonden Haaren trat vor. Er wirkte verängstigt, schien aber bemüh, die nicht zu zeigen. Entschlossenen Schrittes stapfte er auf den Hut zu und setzt ihn auf. Schon wenige Sekunden später rief dieser: »GRYFFINDOR!«
Der Tisch zur linken begann zu klatschen, doch die üblichen Jubelschreie, mit denen neue Schüler üblicherweise begrüßt wurden, blieben aus. So blieb es auch den Rest der Auswahlzeremonie über – mit einer Ausnahme. Am Tisch der Slytherins herrschte beste Laune, jeder neue Mitschüler wurde jubelnd empfangen. Wahrscheinlich hatte Voldemorts Herrschaft nicht wenigen Slytherin-Eltern einen besseren Platz in der Gesellschaft ermöglicht ...
Als alle Erstklässler einem Haus zugeteilt waren, kam Filch herbeigehumpelt und nahm den Hut und den Stuhl wieder in Empfang.
Minerva ging derweil zu ihrem Platz am Lehrertisch. Auch hier herrschte eher gedämpfte Stimmung. Die Mienen der meisten Lehrer wirkten hölzern. Nur die beiden Carrows hatten ihr übliches Grinsen aufgesetzt. Alecto saß auf dem Platz, welcher im letzten Jahr noch Charity Burbage gehört hatte. Minerva wusste nicht genau, was mit ihr passiert war; Kingsleys Brief zufolge war sie vor etwa zwei Monaten spurlos verschwunden.
Amycus Carrow saß auf dem Platz des Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Oder »Aneignung der dunklen Künste«, wie das Fach nun vermutlich heißen würde. Minerva ließ sich auf ihren Platz links von Snape sinken und bemühte sich, diesen so gut es ging zu ignorieren. Filius Flitwick und Pomona Sprout zu ihrer linken nickten ihr mit einem freundlichen Lächeln zu.
Snape stand auf. Das leise Gemurmel in der Halle verstummte. »Wie Sie sicherlich bemerkt haben, stehen in diesem Jahr einige Änderungen ins Haus. Zunächst dürfen wir Alecto und Amycus Carrow in unserem Kollegium begrüßen«, einige Slytherins applaudierten,»und schließlich hat man mir den Posten als neuer Schulleiter verliehen. Hierzu möchte ich noch einiges klarstellen. Sie werden sicher einige Gerüchte über den Tod von Albus Dumbledore gehört haben.«
Ein leises Raunen ging durch die Halle. In Minerva begann es erneut zu brodeln. Wenn Snape es wagen würde, Dumbledores Ehre noch weiter zu beschmutzen ...
»Ich kann Ihnen versichern«, fuhr Snape fort, »dass all diese Gerüchte frei erfunden sind. Albus Dumbledore war alt. Alt und verwirrt. In einem Anflug geistiger Umnachtung begab er sich im letzten Juni offenbar auf den Astronomieturm, verlor dort das Gleichgewicht, und stürzte. Sein Tod ist somit selbst verschuldet, und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass-«
»LÜGNER!« Minerva war aufgesprungen. Zitternd vor Wut blickte sie Snape an.
»Wie bitte, Minerva?«, fragte Snape ruhig, auf dem Gesicht nur einen leisen Ausdruck der Überraschung.
»Dumbledores Tod war nicht selbst verschuldet, und das wissen Sie ganz genau, Sie haben-«
»Sie sollten sich jetzt ganz genau überlegen, ob Sie noch weiter reden wollen, Minerva«, flüsterte Snape, so leise, dass niemand sonst ihn hören konnte. »Wenn Ihnen Ihr Lehrposten hier nicht vollkommen egal ist, dann werden Sie sich von nun an nie wieder gegen mich stellen, ansonsten werden die Gryffindors für Ihr Fehlverhalten gerade stehen müssen.«
Mit bebendem Unterkiefer starrte Minerva ihn an. Beherrsch dich, sagte sie sich. Außerhalb von Hogwarts kannst du nichts ausrichten, du musst hier bleiben, setz dich einfach wieder hin ...
Immer noch zitternd ließ sich sich langsam wieder auf ihren Platz sinken. Ein leichtes Grinsen umspielte Snapes Lippen, und er fuhr fort, als ob nichts gewesen wäre. »Des weiteren freue ich mich, Alecto und Amycus Carrow in unserem Kollegium begrüßen zu dürfen ...«
Minerva hörte nicht mehr zu. Überhaupt bekam sie nicht mehr viel vom Festessen mit. Sie saß nur stumm da und erhob sich schließlich, als der Rest der Halle es auch tat. Als sie gerade die Eingangshalle durchschritt, auf dem Weg zurück zu ihrem Büro, holte Pomona Sprout sie ein.
»Das war mutig von dir, Minerva«, sagte sie, und versuchte sich an einem Lächeln, welches allerdings etwas schief geriet. »Mach dir nichts drauß, Severus spielt sich doch nur auf, jetzt, wo er Schulleiter ist ...«
»Da hast du wohl recht ...«, antwortete Minerva geistesabwesend, verabschiedete sich, und schritt weiter die Marmortreppe hoch, in Richtung ihres Büros. Alles schien plötzlich so aussichtslos. Was konnte sie gegen Snape schon ausrichten? Er hatte die ganze Macht Voldemorts hinter sich. Sie alle, Minerva, Pomona, Filius und die ganzen Schüler waren doch nur Voldemorts und Snapes Marionetten, die nach seiner Pfeife tanzen mussten.
Immer noch von verzweifelten Gedanken geplagt, sank Minerva schließlich in einen unruhigen Schlaf.



Der Brief

Am nächsten Morgen wachte Minerva früher als üblich auf. Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr, dass es gerade Mal halb sechs war. Da vernahm sie plötzlich ein Klopfen vom Fenster her. Das musst es sein, was sie geweckt hatte. Sie stand auf und ging hinüber. Vor dem Fenster saß eine Schleiereule mit einem Brief im Schnabel. Es war eine sehr schöne Eule; ihr goldbraunes Gefieder leuchtete hell und ihre großen Augen wirkten treu und weise. Minerva öffnete das Fenster, und die Eule flog elegant hinein, ließ sich auf Minervas Kommode nieder, und legte den Brief neben sich. Dann blickte sie auffordernd zu Minerva hinüber und gab ein leises »Schuh-hu« von sich.
»Schon gut, schon gut, ich lese ihn ja«, sagte Minerva zur Eule. Sie ging zur Kommode und nahm den Brief. Es stand kein Name darauf, und auch sonst nichts. Mit argwöhnischem Blick öffnete Minerva ihn und zog ein ordentlich gefaltetes Pergament hervor. Ihr Blick fiel auf ein fein säuberlich geschriebenes Liebe Minerva, mit welchem der Brief begann, und ein fürchterlicher Schock durchfuhr sie. Das konnte nicht wahr sein. Unmöglich. Und doch ... erneut blickte sie auf das Pergament. Liebe Minerva. Es war dieselbe Handschrift. Unverkennbar. Mit zitternden Händen faltete sie das Pergament auseinander und las.

Liebe Minerva,

sicher wird es ein ziemlicher Schock für dich sein, dass dich dieser Brief nun erreicht, wo ich bereits seit einigen Monaten Tod bin. Aber sei versichert, dass alles seine Richtigkeit hat. Schon vor längerer Zeit habe ich veranlasst, dass Gloria dir diesen Brief zum nächsten Schuljahresbeginn nach meinem Tod bringen wird (aufgrund meiner nicht unbeachtlichen magischen Fähigkeiten war das kein großes Problem). Nun ... jetzt ist es wohl so weit. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, wird Voldemort die Macht über Hogwarts und das ganze Land bereits an sich gerissen haben, und die Schule befindet sich unter schwarzmagischer Kontrolle.
Und dennoch – es besteht Hoffnung, Minerva. Ich bin davon überzeugt, dass der junge Harry bei seiner – weiß Gott nicht gerade einfachen – Aufgabe, an deren Ende der Sieg über Voldemort steht, nicht scheitern wird. Darum bitte ich dich inständig, Minerva, gib nicht auf. Du musst Hogwarts und vor allem die Schüler unter allen Umständen schützen. Unterdrücke die schwarze Magie, wo du auch kannst, und halte jeden Funken der Hoffnung am Leben – damit er früher oder später wieder zu einem prasselnden Leuchtfeuer werden kann.
Du bist die Richtige, das habe ich immer gewusst. Leb wohl.

Es gab keine Unterschrift, was freilich auch nicht nötig war. Minervas Hände zitterten immer noch. Mühsam versuchte sie, die Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Du bist die Richtige, das habe ich immer gewusst. Albus hatte den Umgang mit Worten schon immer perfekt beherrscht. So auch dieses Mal. Unter all die Trauer, die Minerva beim Gedanken an ihren ehemaligen Schulleiter und Freund überkam, mischte sich nun auch ein starkes Gefühl der Hoffnung. Er hatte natürlich vollkommen recht. Aufgeben stand nicht zur Debatte. Sie musste kämpfen, immer weiter kämpfen.
Ein leises Rascheln riss sie aus ihren Gedanken. Sie blickte auf; die Eule, Gloria, war verschwunden. Aus dem Fenster blickend sah Minerva ihren Umriss rasch in die Ferne entschwinden. Ein leises Lächeln huschte über ihr Gesicht. Du kannst dich auf mich verlassen, Albus.

Rückblickend konnte sich Minerva kaum noch an die folgenden Tage, Wochen und Monate erinnern. In diesem Schuljahr schienen die Details ihres Lebens auf Hogwarts so schnell zu verblassen, wie der kühle Atem in der Nachtluft. Nur wenige konkrete Gedanken blieben zurück. Den Schülern helfen. Keinen Rauswurf riskieren. An Potter glauben. Durchhalten. Du bist die Richtige, das habe ich immer gewusst. Und dann, in der Nacht des 1. Mais 1998, stand er plötzlich vor ihr, mitten im Ravenclaw-Gemeinschaftsraum. Harry Potter.
Nach all den verschwommenen Tagen, Wochen und Monaten erwachten während der Schlacht von Hogwarts ganz neue Lebensgeister in Minerva. Sie konnte sich an jedes einzelne Detail erinnern. An jeden Zauber, den sie benutz, an jeden Todesser, den sie besiegt hatte. An jeden Toten, den ihre Seite zu verzeichnen hatte. An Lord Voldemort, dessen Leiche mitten in der Großen Halle lag. Und an all die Gefühle, irgendwo zwischen überwältigender Freude und grenzenloser Trauer, die schließlich über sie kamen.



Abschied

Am Morgen des 2. Mai begannen die Aufräumarbeiten in Hogwarts. Alles musste repariert und gesäubert werden. Keine leichte Aufgabe, aber die Lehrer und selbst Filch gaben ihr Bestes. Als Minerva gerade dabei war, die Fenster in der Großen Halle wieder zusammenzusetzen, stand plötzlich Kingsley Shacklebolt vor ihr, der Stunden zuvor zum neuen Zaubereiminister ernannt worden war.
»Kann ich Sie kurz sprechen, Minerva?«, fragte er mit seiner tiefen, ruhigen Stimme.
»Selbstverständlich, Kingsley«, antwortete sie, und ließ ihren Zauberstab sinken.
»Möglicherweise haben Sie sich bereits gefragt, wie es mit Hogwarts weitergehen wird.«
»Nun, selbstverständlich werden wir die Schüler weiterhin unterrichten! Die Gefahr ist gebannt, in wenigen Tagen wird Hogwarts wieder aussehen wie zuvor!«
»Es freut mich, dass Sie das sagen«, erwiederte Kingsley mit einem leisen Lächeln, »aber das ist nicht alles, worauf ich hinaus will. Hogwarts braucht einen Schulleiter. Oder besser eine Schulleiterin. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch dauerhaft für dieses Amt zur Verfügung stünden.«
»Ich-« Daran hatte Minerva gar nicht gedacht. Mehr, als das Amt nur stellvertretend auszuführen, hatte ihr nie vorgeschwebt.
»Natürlich haben Sie ein paar Tage Bedenkzeit. Melden Sie sich dann einfach bei mir«, sagte Kingsley, lächelte erneut, und ging in Richtung Eingangshalle davon.
Minerva ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. Über die vier Haustische und über den Lehrertisch. Der große, goldene Stuhl dort oben hatte in ihren Augen immer nur Albus zugestanden, und niemandem sonst. Sie hatte sich nie träumen lassen, dass sie einmal dort sitzen könnte. Unweigerlich kamen ihr die Worte aus Albus' Brief in den Sinn. Du bist die Richtige, das habe ich immer gewusst. Nun musste auch Minerva lächeln. Raschen Schrittes ging sie ebenfalls hinaus. »Kingsley!«

Eine Woche später herrschte in der Eingangshalle ein reges Treiben. Schülerinnen und Schüler liefen durcheinander, verabschiedeten sich, und gingen Gruppenweise am mürrisch blickenden Filch vorbei nach draußen, wo bereits die Kutschen warteten, welche sie zum Hogwarts-Express bringen würden. Zusammen mit ihren Kollegen hatte Minerva beschlossen, das Schuljahr aufgrund der vorhergegangenen Ereignisse einige Wochen früher enden zu lassen. Sie beobachtete das Ganze von einem Absatz der Marmortreppe aus. Plötzlich bemerkte sie, dass jemand neben ihr stand, und drehte sich um. Es waren Ginny Weasley, Neville Longbottom und Luna Lovegood.
»Auf Wiedersehen, Professor McGonagall!«, rief Neville und grinste ihr zu.
»Wir sind froh, dass sie den Posten als Schulleiterin angenommen haben, Professor«, sagte Ginny.
»Oh ja«, pflichtete ihr Luna bei, »Sie sollten sich nur vor Flodderigen Flarandern hüten, die haben es auf Schulleiter abgesehen!«
Und nach dieser seltsamen Bemerkung winkten die drei ihr noch einmal zu und gingen in Richtung Ausgang. Minerva lächelte ihnen nach. Sie hatte sich definitiv richtig entschieden.
Als schließlich alle Schüler hinausgegangen waren und auch Filch verschwand, ging Minerva zurück in ihr Büro, wo ihr gepackter Koffer bereits wartete und ihr auf einen Schwenk des Zauberstabs hin folgte. Den Koffer im Schlepptau ging Minerva die Marmortreppe hinunter und trat durch das Schlossportal in den gleißenden Sonnenschein. Als sie schließlich das Schulgelände hinter sich gelassen hatte, warf sie noch einen letzten Blick auf das rundum erneuerte Schloss, welches im Sonnenlicht glitzerte und funkelte. Schließlich packte sie ihren Koffer und disapparierte mit einem leisen Plopp. Für ein paar Monate würden die Bewohner von Brackfield Hill wieder etwas über die merkwürdige Frau in ihrem grünen Mantel zu tuscheln haben.






Übrigens ... das Örtchen Brackfield Hill habe ich mir ungefähr so vorgestellt: :)

ohja, ich kann mir das alles ehrlich gut vorstellen! :) nur schade, dass der artikel so plötzlich zu ende ist, ich hätte gerne mehr davon gelesen :)

ach was muss ich sagen, du weißt, dass ich mehr lesen will :)

Ich hatte Gänsehaut beim Lesen :) Besonders der Teil von "Minerva McGonagall kümmerte es nicht, was die Muggel über sie erzählten" bis "Minerva betrachtete ihn gedankenversunken" gefällt mir sehr gut! :)

Danke für das Lob, freut mich, wenns euch gefällt :)

ich weiß nur nicht, ob es so...ääöhm, wie soll ich das sagen..also..ob Minerva das wirklich alles so sagen würde..dafür weiß ich zu wenig über sie.. :o

Das was ich über ihre Vergangenheit weiß, sagt mir durchaus, dass sie auch ne emotionale Seite hat... und ansonsten wird ja genug spielraum gelassen, als dass ich selbst noch einiges an Inhalt in sie reingeben kann, sozusagen :)

das habe ich ja auch gar nicht bezweifelt!

surement :)

Linda meint "Natürlich :)"

Ich habe mir auch gedacht, es ist interessant, mal die andere Seite darzustellen. Wie die magische Welt von Dunkelheit, Lug und Trug überlagert wird und das nicht nur aus der Perspektive von Harry und Co als Zelt-Reisende.
Ab dem zweiten Kapitel ist Minerva dann in Hogwarts, da wirds natürlcih noch krasser :D

nice!

Die restlichen Kapitel sind in Arbeit :)
Wenn alles fertig ist, kommt es hier rein :)
Das kann aber leider noch etwas dauern :D

Leuteeee, Minervas Geschichte ist endlich FERTIG!
Ich wusste zwischendurch echt lange nicht, wie ich weiterschreiben sollte, aber ich habe letztens endlich eine Lösung gefunden :)

Ich hoffe sehr, dass ihr euch ein Bisschen Zeit nehmt, sie zu lesen und mir hinterher sagt, wie ihr sie findet!

Ich habe die Geschichte hier als PDF angehängt, da ist das Lesen eigentlich am angenehmsten. Ansonsten findet ihr sie auch im allerersten Eintrag dieses Topics! :)

Will denn niemand mal lesen? :(

Ich hab sie gelesen, und meine Meinung dazu kennst du, oder? :)

Ja, du warst auch eig die einzige, die hier nicht angesprochen war, da du die Geschichte ja anderweitig bekommen hast :D

... aber es ist echt extrem schade, dass sonst niemand mal reinschaut :(