Der Gedanke zu dieser kurzen Fanfiction kam mir wie aus heiterem Himmel ... quasi als Geistesblitz :DD
An einigen Stellen hätte es sicher länger sein können, aber sie ist bewusst recht kurz gehalten!
Lest sie mal, wenn ihr Lust habt, ich hoffe, sie gefällt euch!


Hoffnung und Vergänglichkeit

Ein durchdringendes Läuten erklang aus dem Giebel der St. Augury Church und schallte über die Dächer von Godric’s Hollow hinweg. Ein Kirchendiener durchschritt den Mittelgang, öffnete das eicherne Portal und stellte sich mit dem Klingelbeutel in der Hand daneben. Der Gottesdienst war beendet.
Dankbar stand Agatha auf. Diese harten Holzbänke waren nichts für ihren gebrechlichen Rücken, von ihren Knien ganz zu schweigen. Doch sie ließ es sich nicht nehmen, jede Woche in die Kirche zu gehen, ganz besonders zu Feiertagen, wie dem Abend vor Allerheiligen. Oder Halloween, wie die jungen Leute heutzutage sagten. Sie zog sich ihren langen, grauen Wintermantel über, ging langsam und schwer auf ihren Stock gestützt den Gang entlang und durchschritt das Portal. Sie ließ einen 20-Pfund-Schein in den Klingelbeutel fallen und reichte dem Kirchendiener zum Abschied die Hand.
„Großzügig wie immer, Mrs Greyford“, rief dieser erfreut. „Kommen Sie gut nach Hause!“
Mit kleinen Schritten ging Agatha am Kriegerdenkmal vorbei, welches den Vorplatz der Kirche zierte, und bog in die Sanderson Street ein. Nach wenigen hundert Metern hatte sie, ein wenig außer Atem, ihr Haus erreicht. Mit zitternden Fingern kramte sie den Schlüssel aus ihrer kleinen Tasche hervor, schloss die Tür auf und ging hinein.

Agatha Greyford wohnte schon seit siebenundfünfzig Jahren in Godric’s Hollow. Kurz nach der Heirat in jungen Jahren waren sie und ihr Mann hierher gezogen und hatten sich ein kleines Haus gebaut. Agathas Leben hier war lange Jahre schön und glücklich gewesen. Doch nach dem Tod ihres Mannes vor über zehn Jahren wurde auf einen Schlag alles leer und trostlos. Agatha hatte niemanden mehr auf dieser Welt. Ihr Leben schien nichts mehr wert zu sein und sie wünschte sich nichts sehnlicher als den Tod.
Dann, vor drei Jahren, kam wieder Licht in ihr Leben. In das lange leergestandene Haus nebenan zog ein junges Paar ein. Gleich am ersten Tag hatte sich die Frau vorgestellt und Agatha hatte sie direkt in ihr Herz geschlossen. Seither kam sie beinahe jeden Tag vorbei, half Agatha im Garten, brachte häufig ihren unwiderstehlichen Zitronenkuchen und ihr warmes Lächeln mit.
Lily Potter war ein wunderbarer Mensch. Sie hatte Agatha ein Stück Lebensfreude zurückgegeben, sie ermutigt, ihr klargemacht, dass es immer etwas gibt, für das es sich zu leben lohnt.
Doch in den letzten Wochen war Lilys Freude etwas verblasst. Oft wirkte sie ernst und besorgt. Aber auf Agathas Fragen hin hatte sie nur immer lächelnd den Kopf geschüttelt und beteuert, alles sei gut.

Nachdem sie sich in der Küche einen warmen Tee zubereitet hatte, ging Agatha ins Wohnzimmer und ließ sich in ihren Sessel sinken. Sie blickte aus dem Fenster zur Straße hin und sah einige verkleidete Kinder am Haus vorbeilaufen. Zwei kleine Mädchen, beide mit Umhang, Hexenhut und Besen, und ein Junge mit Wolfsmaske. Unweigerlich musste sie lächeln.
Noch einmal jung sein, schoss es ihr durch den Kopf, als ein Klingeln von der Haustür her ertönte. Sie stellte ihre Teetasse auf den Tisch, stand mühsam auf und ehe sie bei der Tür angelangt war, hatte es bereits zwei weitere Male geklingelt. „Ist ja gut, ist ja gut“, murmelte sie und öffnete. Vor der Tür stand eine Gruppe von kleinen Vampiren, allesamt in blutroten Gewändern und mit spitzen Plastikzähnen im Mund.
„Wir geben keinen Frieden, bis wir etwas Süßes kriegen!“, riefen sie im Chor.
„Oh, da habe ich genau das Richtige für euch“, rief Agatha lachend. „Wartet einen Augeblick!“ Sie ging in die Küche und nahm eine Schale mit Keksen vom Tisch, die Lily am Morgen vorbeigebracht hatte.
„So, dann nehmt euch jeder ein Plätzchen“, sagte sie zu den kleinen Vampiren. Sie drängten sich um die Schüssel und langten hinein, jeder wollte möglichst als erster ein Plätzchen ergattern. Als schließlich alle versorgt waren, verabschiedeten sie sich, sagten „danke!“ und gingen den gepflasterten Weg zurück zur Straße. Agatha sah ihnen noch einen Augenblick lang nach. Doch als sie die Tür wieder schließen wollte, fiel ihr blick auf eine Gestalt, die in diesem Moment am Haus vorbeiging. Sie war gänzlich in einen schwarzen Umhang gehüllt und schritt mit raschen Schritten dahin, ohne die vielen Kinder in ihren Verkleidungen auch nur eines Blickes zu würdigen. Wenn Agatha sich nicht täuschte, schien sie zum Haus der Potters zu gehen. Mit einem Schulterzucken wandte sie den Blick ab und schloss die Tür. Die Potters hatten öfter mal seltsame Besucher. Nicht unbedingt derartig düstere, aber was sollte es. Vielleicht würde ihr Lily ja morgen erzählen, wer das gewesen war.

Auf ihren Stock gestützt ging sie zum Sessel zurück und schaltete den Fernseher ein. Dort lief ein alter schwarzweiß-Film. Nicht wirklich interessant, aber immer noch besser, als ihre Teetasse anzustarren.
Wie sie da so saß und den bewegten Bildern zuschaute, fiel sie langsam in einen unruhigen Schlaf. Durch ihren Traum geisterten kleine Vampire, Hexen und dunkle Gestalten. Die Gestalten kamen näher und näher, verfolgten sie, bedrohten sie, jeden Moment würden sie nach ihr greifen – BUMM! Ein ohrenbetäubender Knall ließ Agatha hochfahren. Plötzlich fühlte sie sich wieder hellwach. Sie blickte zum Fenster hin und sah einen blassen, rötlichen Schimmer von nebenan auf die Straße fallen. Mit einem Ruck stand sie auf und ging, so schnell es ihre Knie zuließen, zum Küchenfenster, welches in Richtung des Potter-Hauses lag. Schockiert sah sie, dass das halbe Dach des Hauses fehlte. Dutzende Trümmerteile lagen in ihrem Garten verstreut. Vor dem Haus hatten sich bereits die ersten Leute, darunter einige Kinder in ihren Verkleidungen, eingefunden und blickten entsetzt dort hin.
Lily, schoss es Agatha durch den Kopf. Lily und ihre Familie waren die einzigen Menschen, die ihr noch geblieben waren auf dieser Welt ... sie musste unbedingt rüber, sehen, ob jemand verletzt war. Oder gar Schlimmeres ...
Es dauerte einige Minuten, ehe sie ihren Mantel übergezogen hatte und einige weitere, bis sie ihre Schuhe anhatte. Sie zitterte am ganzen Leib. Sie öffnete die Haustür, schritt hindurch und ging zur Straße. Dort blieb sie schwer atmend noch einmal stehen, um sich zu sammeln, und sah zu der kleinen Menschenmenge vor dem Haus hinüber. Sie alle hatten sich offenbar um zwei streitende Gestalten herum aufgestellt.
„Was hast du getan, Peter!?“, schrie ein großer Mann mit dunklen Haaren einen anderen, kleineren an.
„Getan? Nichts habe ich getan!“, rief der andere Mann zurück. „Du hast sie umgebracht, Sirius DU HAST SIE UMGEBRACHT! MÖRDER!“ Er schwang seinen Arm und plötzlich explodierte die Welt vor Agathas Augen. Eine Wolke aus Staub und kleinen Splittern brach über sie herein. Wie gelähmt stand sie dort, auf ihren Stock gestützt, und konnte sich vor Schock keinen Millimeter rühren. Nur noch entfernt hörte sie verzweifelte Schreie und sah blutverschmierte Gestalten herumrennen. Alles schien so unwirklich ...
Erst, als ein Mann in einem dunkelblauen Umhang sie leicht schüttelte und fragte: „Ma’m, alles in Ordnung?“, kam sie langsam wieder zu sich. Sie war unverletzt und nickte langsam. „Gut“, rief der Mann und drehte sich zur Straße um. „Jack, hier ist noch eine!“
„Bin schon da“, antwortete eine zweite Stimme. Kurz darauf kam ein weiterer Mann im blauen Umhang auf sie zugelaufen und blieb vor ihr stehen. Er zog ein langes, dünnes Stück Holz hervor, richtete es auf Agatha und rief: „Amnesia!“

Agatha Greyford wohnte schon seit sechzig Jahren in Godric’s Hollow. Kurz nach der Heirat in jungen Jahren waren sie und ihr Mann hierher gezogen und hatten sich ein kleines Haus gebaut. Agathas Leben hier war lange Jahre schön und glücklich gewesen. Doch nach dem Tod ihres Mannes vor über dreizehn Jahren wurde auf einen Schlag alles leer und trostlos. Agatha hatte niemanden mehr auf dieser Welt. Ihr Leben schien nichts mehr wert zu sein und sie wünschte sich nichts sehnlicher als den Tod.

wie geil ist es bitte? ♥

diese Szenerie muss einfach krass gewesen sein!

ich habe nie darüber nachgedacht, dass es wohl in GH stattgefunden haben muss!

Freut mich, dass es euch gefällt :)

Jaah, GH muss ein ziemliches Trümmerfeld gewesen sein, wo man es sich doch sonst immer so "gemütlich" vorstellt...

ja, schon!

Naja es ist der Gottesdienst zu Allerheiligen, weil es ja eigentlich um die Nacht geht ... "All the Hallows" oder so heißt sie. Also Halloween ist aus Allerheiligen entstanden :D

<3

Danke